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Proof of Concept für KI-Projekte: Der praktische Leitfaden für technisch aussagekräftige Pilotprojekte – Brixon AI

Ein KI-Proof of Concept entscheidet oft über Erfolg oder Scheitern ganzer Digitalisierungsinitiativen. Doch viele Unternehmen starten ihre KI-Projekte ohne klaren Plan – und wundern sich später über magere Ergebnisse.

Die Realität zeigt: Ein Großteil aller KI-Pilotprojekte erreicht nie die Produktionsphase. Nicht weil die Technologie versagt, sondern weil grundlegende Planungsfehler bereits in der PoC-Phase gemacht werden.

Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie KI-Proof of Concepts strukturiert planen und technisch umsetzen. Sie erfahren, welche vier Phasen entscheidend sind, wie Sie realistische Erfolgskriterien definieren und typische Fallstricke vermeiden.

Am Ende haben Sie einen klaren Fahrplan für Ihren nächsten KI-PoC – mit konkreten Checklisten, Zeitplänen und messbaren Zielen.

Was macht einen erfolgreichen KI-Proof of Concept aus?

Ein KI-Proof of Concept ist mehr als nur ein technisches Experiment. Er beweist, dass eine KI-Lösung Ihr konkretes Geschäftsproblem lösen kann – unter realen Bedingungen, mit echten Daten und in akzeptabler Zeit.

Der wichtigste Unterschied zu anderen Projekttypen? Ein PoC hat immer ein klar definiertes Ende. Nach maximal 12 Wochen wissen Sie: Funktioniert die Lösung oder nicht?

Erfolgreiche KI-PoCs zeichnen sich durch drei Merkmale aus:

Fokus auf ein spezifisches Problem: Statt KI für alles lösen Sie genau eine Herausforderung. Zum Beispiel: Automatische Klassifizierung eingehender Service-Tickets statt einer kompletten Kundenservice-Revolution.

Messbare Erfolgskriterien: Sie definieren vorab exakt, was erfolgreich bedeutet. Eine Genauigkeit von 85 Prozent bei der Dokumentenklassifizierung? Eine Zeitersparnis von 30 Prozent bei der Angebotserstellung?

Realistische Datenbasis: Sie arbeiten mit den Daten, die Sie wirklich haben – nicht mit denen, die Sie gerne hätten. Schmutzige Excel-Listen sind oft ein besserer Startpunkt als perfekte Datenmodelle, die erst in zwei Jahren fertig sind.

Aber Vorsicht vor den typischen Fehlern: Viele Unternehmen verwechseln einen PoC mit einer Demo. Eine Demo zeigt, was theoretisch möglich ist. Ein PoC beweist, was in Ihrer spezifischen Umgebung funktioniert.

Der Zeitrahmen ist entscheidend. Dauert Ihr PoC länger als drei Monate, ist er zu komplex. Dann sollten Sie das Problem aufteilen oder den Scope reduzieren.

Ein weiterer Erfolgsfaktor: Involvieren Sie von Anfang an die Menschen, die später mit der Lösung arbeiten sollen. Die beste KI hilft nichts, wenn sie niemand nutzt.

Die vier Phasen der PoC-Planung

Jeder erfolgreiche KI-Proof of Concept durchläuft vier klar strukturierte Phasen. Diese Systematik hilft Ihnen, nichts zu übersehen und realistische Erwartungen zu setzen.

Phase 1: Problemdefinition und Use-Case-Bewertung

Hier geht es um die wichtigste Frage überhaupt: Welches konkrete Problem soll gelöst werden?

Schreiben Sie das Problem in maximal zwei Sätzen auf. Wenn das nicht gelingt, ist es zu vage formuliert. Statt Wir wollen unsere Prozesse optimieren formulieren Sie: Unsere Sachbearbeiter brauchen 45 Minuten, um eingehende Versicherungsanträge zu kategorisieren. Das soll auf unter 5 Minuten reduziert werden.

Bewerten Sie den Use Case anhand dieser Kriterien:

  • Verfügbarkeit von Trainingsdaten: Haben Sie mindestens 1000 Beispiele für das gewünschte Verhalten?
  • Eindeutigkeit der Aufgabe: Können Menschen die Aufgabe konsistent lösen?
  • Geschäftsimpact: Rechtfertigt der potenzielle Nutzen den Aufwand?
  • Technische Machbarkeit: Ist das Problem mit aktueller KI-Technologie lösbar?

Ein praktisches Beispiel: Ein Maschinenbauer wollte KI für die Optimierung der Produktentwicklung einsetzen. Zu vage. Nach Gesprächen stellte sich heraus: Das eigentliche Problem war die manuelle Suche in 15 Jahren Konstruktionsdokumentation. Das ist ein lösbares Problem.

Definieren Sie auch, was nicht Teil des PoC ist. Diese Abgrenzung verhindert, dass der Scope während der Umsetzung immer weiter wächst.

Phase 2: Technische Machbarkeitsprüfung

Jetzt wird es konkret. Sie prüfen, ob die verfügbaren Daten und Technologien ausreichen, um das Problem zu lösen.

Beginnen Sie mit einer Datenanalyse. Schauen Sie sich 100 bis 200 Beispiele Ihrer Daten manuell an. Welche Muster erkennen Sie? Wo sind Inkonsistenzen? Welche Informationen fehlen?

Dokumentieren Sie folgende Aspekte:

  • Datenqualität: Vollständigkeit, Konsistenz, Aktualität
  • Datenannotation: Sind die gewünschten Outputs bereits vorhanden oder müssen sie erstellt werden?
  • Technologie-Stack: Welche KI-Modelle kommen in Frage? GPT-4, Claude, Open-Source-Alternativen?
  • Integration: Wie bindet sich die Lösung in bestehende Systeme ein?

Ein typischer Fehler in dieser Phase: Man verliebt sich in eine bestimmte Technologie, bevor man das Problem richtig verstanden hat. Erst das Problem, dann die Lösung.

Führen Sie kleine Machbarkeitstests durch. Nehmen Sie 50 Datensätze und testen Sie verschiedene Ansätze. Das kostet wenige Stunden, gibt aber wichtige Insights für die weitere Planung.

Bewerten Sie auch die Komplexität realistisch. Brauchen Sie ein eigenes Modell oder reicht ein vortrainiertes System mit passenden Prompts? In vielen Fällen ist die einfachere Lösung die bessere.

Phase 3: Ressourcenplanung und Timeline

Realistische Planung entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Viele PoCs scheitern, weil der Aufwand unterschätzt wurde.

Kalkulieren Sie mit diesen Richtwerten für ein typisches mittelständisches KI-Projekt:

Aufgabe Zeitaufwand Beteiligte
Datenaufbereitung 30-40% der Gesamtzeit Data Engineer, Fachexperte
Modellentwicklung 20-30% KI-Entwickler
Integration und Tests 25-35% IT-Team, Endnutzer
Dokumentation 10-15% Alle Beteiligten

Planen Sie außerdem Pufferzeiten ein. Wenn etwas schiefgehen kann, wird es das auch. Besonders bei der ersten Datenanalyse entdecken Sie oft Probleme, mit denen niemand gerechnet hat.

Definieren Sie klare Verantwortlichkeiten. Wer liefert die Trainingsdaten? Wer testet die ersten Prototypen? Wer entscheidet über Go/No-Go?

Ein bewährtes Vorgehen: Arbeiten Sie mit wöchentlichen Meilensteinen. Das schafft Transparenz und ermöglicht frühzeitige Korrekturen.

Vergessen Sie nicht die versteckten Aufwände: Stakeholder-Meetings, Compliance-Prüfungen, Änderungsanfragen. Diese Overhead-Aktivitäten machen oft 20-30% der Gesamtzeit aus.

Phase 4: Erfolgsmessung definieren

Der beste PoC ist wertlos, wenn Sie nicht messen können, ob er erfolgreich war. Definieren Sie messbare Kriterien – und zwar vor dem ersten Entwicklungsschritt.

Unterscheiden Sie zwischen technischen und geschäftlichen Erfolgskriterien:

Technische Metriken:

  • Genauigkeit (Accuracy): Wie oft liegt das System richtig?
  • Präzision: Von den als positiv klassifizierten Fällen – wie viele sind wirklich positiv?
  • Recall: Von allen positiven Fällen – wie viele erkennt das System?
  • Response Time: Wie schnell liefert das System Ergebnisse?

Geschäftliche Metriken:

  • Zeitersparnis pro Vorgang
  • Reduktion von Fehlern
  • Steigerung der Bearbeitungsgeschwindigkeit
  • Verbesserung der Kundenzufriedenheit

Legen Sie außerdem Schwellenwerte fest. Ab welcher Genauigkeit ist der PoC erfolgreich? Was ist das Minimum, was noch akzeptabel wäre?

Ein Praxisbeispiel: Ein Unternehmen definierte für die automatische Rechnungsverarbeitung eine Mindestgenauigkeit von 95%. Nach dem PoC erreichte das System 97% – aber nur bei standard-konformen Rechnungen. Bei Sonderfällen lag die Quote bei 60%. War das erfolgreich? Das hängt vom Anteil der Sonderfälle ab.

Denken Sie auch an qualitative Kriterien: Wie gut akzeptieren die Nutzer die Lösung? Wie komplex ist die Bedienung? Diese weichen Faktoren entscheiden oft über den Erfolg in der Produktionsumgebung.

Technische Implementierung: Von der Idee zum lauffähigen Prototyp

Die technische Umsetzung eines KI-PoC folgt bewährten Mustern. Hier zeigen wir Ihnen den praktischen Weg von den ersten Daten bis zum funktionsfähigen Prototyp.

Datenqualität und -verfügbarkeit prüfen

Daten sind das Fundament jeder KI-Anwendung. Schlechte Daten führen garantiert zu schlechten Ergebnissen – egal wie gut das Modell ist.

Starten Sie mit einer systematischen Bestandsaufnahme. Welche Daten haben Sie wirklich? Wo liegen sie? In welchem Format? Wie aktuell sind sie?

Ein praktisches Vorgehen: Exportieren Sie eine Stichprobe von 1000 Datensätzen und analysieren Sie diese manuell. Dabei finden Sie typische Probleme wie:

  • Fehlende Werte in kritischen Feldern
  • Inkonsistente Formatierung (mal GmbH, mal G.m.b.H.)
  • Veraltete oder dublette Einträge
  • Unterschiedliche Datenqualität je nach Quelle

Dokumentieren Sie den Bereinigungsaufwand. Oft ist dieser höher als erwartet. Eine Faustregel: Planen Sie 60-80% Ihrer Zeit für Datenaufbereitung ein, nicht für das eigentliche Modelltraining.

Prüfen Sie auch die rechtlichen Aspekte. Dürfen Sie die Daten für KI-Training verwenden? Sind personenbezogene Daten dabei, die besonders geschützt werden müssen?

Ein bewährter Tipp: Starten Sie mit den saubersten Daten, die Sie haben. Erweitern Sie den Datensatz schrittweise, wenn der grundsätzliche Ansatz funktioniert.

Modellauswahl und Training

Die Wahl des richtigen KI-Modells hängt von Ihrem konkreten Use Case ab. Aber eine Grundregel gilt fast immer: Beginnen Sie mit dem einfachsten Ansatz, der funktionieren könnte.

Für viele Business-Anwendungen reichen vortrainierte Modelle mit passender Prompt-Optimierung. Das ist schneller, günstiger und oft genauso effektiv wie ein eigenes Training.

Betrachten Sie diese Optionen der Reihe nach:

  1. Prompt Engineering mit GPT-4 oder Claude: Testen Sie, ob das Problem mit geschickter Prompt-Gestaltung lösbar ist
  2. Fine-Tuning bestehender Modelle: Passen Sie ein vortrainiertes Modell an Ihre Daten an
  3. Training eines eigenen Modells: Nur wenn die anderen Ansätze nicht funktionieren

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Unternehmen wollte unbedingt ein eigenes Modell für die Klassifizierung von Kundenanfragen trainieren. Nach drei Wochen Entwicklung erreichten sie 78% Genauigkeit. Ein simpler GPT-4-Prompt schaffte 85% – in zwei Stunden.

Wenn Sie doch ein eigenes Training benötigen, achten Sie auf diese Punkte:

  • Beginnen Sie mit einem kleinen, repräsentativen Datensatz
  • Implementieren Sie eine Validierungsstrategie (Train/Validation/Test-Split)
  • Tracken Sie verschiedene Metriken, nicht nur die Gesamtgenauigkeit
  • Planen Sie Zeit für Hyperparameter-Optimierung ein

Vergessen Sie nicht die Infrastruktur. Wo läuft das Modell später? In der Cloud, on-premise oder hybrid? Diese Entscheidung beeinflusst die Modellauswahl erheblich.

Integration in bestehende Systeme

Ein PoC, der isoliert läuft, beweist wenig. Echte Erkenntnisse gewinnen Sie nur, wenn die KI-Lösung mit Ihren bestehenden Systemen interagiert.

Planen Sie die Integration von Anfang an mit. Welche Schnittstellen gibt es? Wie kommen Daten rein und Ergebnisse wieder raus? Wer darf das System nutzen?

Ein pragmatischer Ansatz für den PoC: Bauen Sie eine einfache Web-Oberfläche oder nutzen Sie bestehende Tools wie SharePoint oder Microsoft Teams als Frontend. Das ist schneller als komplexe API-Integrationen.

Achten Sie auf diese technischen Aspekte:

  • Authentifizierung: Wie loggen sich Nutzer ein?
  • Datenschutz: Werden Eingaben gespeichert oder verarbeitet?
  • Performance: Wie schnell muss das System antworten?
  • Verfügbarkeit: Welche Ausfallzeiten sind akzeptabel?

Dokumentieren Sie alle Annahmen und Vereinfachungen, die Sie für den PoC treffen. In der späteren Produktivsetzung müssen diese oft überarbeitet werden.

Ein wichtiger Punkt: Testen Sie mit echten Nutzern, nicht nur mit dem Entwicklungsteam. Endnutzer verhalten sich anders und entdecken Probleme, die in der Entwicklung übersehen wurden.

Erfolgsmessung und KPIs für KI-Proof of Concepts

Ohne messbare Ergebnisse bleibt jeder PoC eine Meinungssache. Hier erfahren Sie, welche Kennzahlen wirklich wichtig sind und wie Sie diese korrekt erheben.

Erfolgreiche PoC-Messungen kombinieren immer technische und geschäftliche Metriken. Technische Perfektion ohne Business-Impact ist wertlos – genauso wie hoher Business-Impact bei schlechter technischer Qualität.

Technische Metriken richtig interpretieren:

Accuracy allein reicht nicht. Ein System mit 95% Accuracy kann trotzdem unbrauchbar sein, wenn es bei den wichtigsten 5% der Fälle versagt. Schauen Sie deshalb immer auf die Confusion Matrix und analysieren Sie, wo Fehler auftreten.

Precision und Recall müssen im Geschäftskontext bewertet werden. Für Spam-Filter ist hoher Recall wichtig (alle Spam-Mails erwischen). Für Kreditbewertungen ist hohe Precision entscheidend (nur sichere Kandidaten als kreditwürdig einstufen).

Business-Metriken konkret messen:

Messen Sie Zeitersparnis nicht nur theoretisch, sondern praktisch. Lassen Sie die gleichen Nutzer die gleichen Aufgaben einmal mit und einmal ohne KI-Unterstützung bearbeiten. Das liefert realistische Werte.

Ein Praxisbeispiel: Ein Versicherungsunternehmen testete KI für die Schadensbewertung. Theoretisch sparte das System 80% der Zeit. In der Praxis waren es nur 40%, weil Nutzer die Ergebnisse zusätzlich manuell prüften.

Dokumentieren Sie auch weiche Faktoren:

  • Wie intuitiv finden Nutzer die Bedienung?
  • Vertrauen sie den Ergebnissen?
  • Würden sie das System täglich nutzen wollen?

Diese qualitativen Insights sind oft entscheidender als reine Zahlen. Das beste System hilft nichts, wenn es niemand nutzt.

Führen Sie A/B-Tests durch, wo möglich. Lassen Sie die Hälfte Ihrer Testnutzer mit KI arbeiten, die andere Hälfte ohne. Das eliminiert viele Verzerrungen in der Bewertung.

Messen Sie auch Nebeneffekte. Verbessert sich die Qualität der Arbeit? Werden weniger Rückfragen gestellt? Steigt die Mitarbeiterzufriedenheit? Diese indirekten Effekte rechtfertigen oft den Aufwand.

Häufige Stolpersteine und wie Sie diese vermeiden

Aus Fehlern anderer zu lernen ist billiger als eigene Fehler zu machen. Diese Stolpersteine kommen in fast jedem KI-PoC vor – aber Sie können sie vermeiden.

Stolperstein 1: Unrealistische Erwartungen

Das größte Problem vieler PoCs sind überzogene Erwartungen. KI ist kein Zauberstab, der jedes Problem löst. Sie funktioniert bei strukturierten, wiederholbaren Aufgaben – nicht bei kreativen Problemlösungen oder komplexen Entscheidungen mit vielen Unbekannten.

Setzen Sie realistische Ziele. Wenn Menschen eine Aufgabe nur mit 90% Genauigkeit lösen können, erwarten Sie nicht 99% von der KI. Kommunizieren Sie diese Grenzen proaktiv an alle Stakeholder.

Stolperstein 2: Datenqualität unterschätzt

Fast jeder PoC stockt bei der Datenaufbereitung. Planen Sie dafür deutlich mehr Zeit ein als ursprünglich gedacht. Eine Verdopplung der geplanten Zeit ist normal, keine Ausnahme.

Beginnen Sie die Datenanalyse so früh wie möglich. Oft entdecken Sie dabei grundsätzliche Probleme, die den ganzen Ansatz in Frage stellen. Besser früh erkennen als spät scheitern.

Stolperstein 3: Fehlende Nutzereinbindung

Viele Teams entwickeln im stillen Kämmerlein und präsentieren dann eine fertige Lösung. Das funktioniert selten. Holen Sie potenzielle Nutzer von Anfang an ins Boot.

Zeigen Sie alle zwei Wochen Zwischenergebnisse. Lassen Sie Nutzer frühe Prototypen testen, auch wenn diese noch fehlerhaft sind. Das Feedback hilft Ihnen, in die richtige Richtung zu entwickeln.

Stolperstein 4: Scope Creep

Während der Entwicklung kommen immer neue Ideen: Könnte das System nicht auch…? Sagen Sie freundlich aber bestimmt nein. Ein PoC soll genau eine Sache beweisen, nicht alles auf einmal.

Führen Sie eine Change-Request-Liste. Dort sammeln Sie alle zusätzlichen Ideen für spätere Phasen. Das zeigt, dass Sie die Vorschläge ernst nehmen, ohne den aktuellen PoC zu gefährden.

Stolperstein 5: Unklare Erfolgsdefination

Ohne klare Erfolgskriterien wird jeder PoC zur endlosen Diskussion. Was bedeutet erfolgreich? Bei welcher Genauigkeit sind Sie zufrieden? Diese Fragen müssen vor der Entwicklung beantwortet werden, nicht danach.

Der Weg vom PoC zur Produktivsetzung

Ein erfolgreicher PoC ist erst der Anfang. Der Weg zur produktiven Nutzung bringt neue Herausforderungen mit sich – aber auch die Chance auf echten Business-Impact.

Skalierungsfaktoren bewerten

Was im PoC mit 1000 Datensätzen funktioniert, muss nicht automatisch mit 100.000 Datensätzen laufen. Planen Sie Skalierungstests ein, bevor Sie die Produktivsetzung starten.

Prüfen Sie diese Aspekte systematisch:

  • Performance bei großen Datenmengen
  • Kosten pro Transaktion in der Produktivumgebung
  • Backup- und Recovery-Strategien
  • Monitoring und Alerting

Oft ändern sich auch die fachlichen Anforderungen. Im PoC reichen 95% Genauigkeit, aber in der Produktion sollen es 98% sein. Kalkulieren Sie diese Verschärfungen von Anfang an mit ein.

Change Management nicht vergessen

Technologie allein verändert keine Arbeitsabläufe. Menschen müssen neue Prozesse lernen, verstehen und akzeptieren. Planen Sie dafür ausreichend Zeit und Ressourcen ein.

Starten Sie mit einer kleinen Nutzergruppe. Diese Champions helfen Ihnen, Kinderkrankheiten zu beseitigen und werden später zu Multiplikatoren im Unternehmen.

Schulen Sie nicht nur die Bedienung, sondern auch die Grenzen des Systems. Nutzer müssen verstehen, wann sie den Ergebnissen vertrauen können und wann manuelle Prüfung nötig ist.

Kontinuierliche Verbesserung etablieren

KI-Systeme werden mit der Zeit besser – aber nur wenn Sie kontinuierlich dranbleiben. Sammeln Sie Feedback, analysieren Sie Fehler und verbessern Sie das System regelmäßig.

Implementieren Sie ein Feedback-System, mit dem Nutzer problematische Fälle melden können. Diese Daten sind Gold wert für die Weiterentwicklung.

Planen Sie auch Budget für laufende Optimierungen ein. Ein KI-System ist nie fertig – es entwickelt sich kontinuierlich weiter.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange sollte ein KI-Proof of Concept dauern?

Ein KI-PoC sollte maximal 12 Wochen dauern, idealerweise 6-8 Wochen. Längere Projekte verlieren den PoC-Charakter und werden zu Vollentwicklungen. Wenn Sie mehr Zeit benötigen, teilen Sie das Problem in kleinere, testbare Teilaspekte auf.

Welche Datenmengen brauche ich für einen erfolgreichen PoC?

Das hängt vom Use Case ab. Für Klassifizierungsaufgaben reichen oft 500-1000 Beispiele pro Kategorie. Für komplexere Aufgaben wie Textgenerierung benötigen Sie möglicherweise 10.000+ Beispiele. Wichtiger als die reine Menge ist die Qualität und Repräsentativität der Daten.

Soll ich ein eigenes Modell trainieren oder bestehende APIs nutzen?

Beginnen Sie immer mit bestehenden APIs wie GPT-4, Claude oder Azure Cognitive Services. In 80% der Fälle reichen diese mit geschicktem Prompt Engineering. Ein eigenes Training ist nur nötig, wenn APIs nicht verfügbar sind, Datenschutz es verbietet oder die Genauigkeit nicht ausreicht.

Wie definiere ich realistische Erfolgskriterien für meinen PoC?

Orientieren Sie sich an der menschlichen Baseline. Messen Sie, wie gut Menschen die gleiche Aufgabe lösen. Ihre KI sollte mindestens 80-90% dieser menschlichen Performance erreichen. Definieren Sie sowohl technische Metriken (Genauigkeit) als auch Business-Metriken (Zeitersparnis).

Welche Kosten entstehen typischerweise bei einem KI-PoC?

Die Kosten variieren stark je nach Komplexität. Für einen API-basierten PoC rechnen Sie mit 10.000-30.000 Euro (interne Arbeitszeit plus externe Dienstleister). Eigene Modellentwicklung kann 50.000-100.000 Euro kosten. Der größte Kostenblock ist meist die Arbeitszeit für Datenaufbereitung.

Was passiert, wenn der PoC nicht erfolgreich ist?

Ein gescheiterter PoC ist trotzdem wertvoll – er verhindert teure Fehlentscheidungen. Analysieren Sie, warum es nicht funktioniert hat: Ungeeignete Daten, falscher Ansatz oder unrealistische Erwartungen? Diese Erkenntnisse helfen bei zukünftigen Projekten oder zeigen alternative Lösungswege auf.

Wie stelle ich sicher, dass der PoC später skaliert?

Planen Sie Skalierung von Anfang an mit. Testen Sie mit realistischen Datenmengen, nicht nur mit Stichproben. Berücksichtigen Sie Infrastruktur-Anforderungen, Kosten pro Transaktion und Performance bei Lastspitzen. Ein erfolgreicher PoC sollte einen klaren Pfad zur Produktivsetzung aufzeigen.

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